publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Selbstbestimmung und Fremdbestimmung

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Bernhard Mosler

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Sich dem relativ besten Verhältnis von Selbstbestimmung zu Fremdbestimmung

im Sinne persönlicher Anliegen nähern

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Im Ideal sollen alle Menschen weltweit mit einigen unveräußerlichen individuellen Menschenrechten wie dem Recht auf Leben und leibliche Unversehrtheit über ein Mindestmaß an persönlicher Selbstbestimmung verfügen.

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Selbstbestimmung nimmt tendenziell umso mehr ab,  je größer wechselseitige Abhängigkeiten durch Arbeitsteilung sind.

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Menschen können fremdbestimmter werden,  während andere an Selbstbestimmung gewinnen.

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Ein Staat wird umso diktatorischer regiert,  je mehr Selbstbestimmung einigen wenigen Personen dadurch ermöglicht wird,  dass viele andere Staatszugehörige weniger selbstbestimmen können.

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Je mehr Meinungen und einstweilen als gesichert geltende Erkenntnisse Wissenschaft hervorbringt,  tendenziell umso mehr Anregungen können sich daraus für den einzelnen Menschen ergeben,  die Einsichten zum Verwirklichen seiner besonderen lebensweltlichen Anliegen und dabei einzusetzender technischer Hilfsmittel zu nutzen. Tendenziell umso überforderter ist der Einzelne aber auch,  beschränkt auf den Zugang zu disziplinärwissenschaftlich gefüllten digitalen Informationsnetzen,  in vielen verfügbaren Informationen die für ihn lebensweltlich relevanten Informationen zu identifizieren und im Sinne seiner besonderen Intentionen selbstbestimmt in Entscheidungen für bestimmtes Verhalten mitzuberücksichtigen.  Je überforderter er damit ist,  tendenziell umso eher würde er mit selbstbestimmtem Verhalten Neben- und Fernwirkungen riskieren,  die eigenen Anliegen zuwiderlaufen.  Deswegen tendenziell umso eher neigt er dahin,  sich fremdbestimmen zu lassen,  falls er in digitalen Recherchen zur Vorbereitung von Entscheidungen für bestimmtes Verhalten auf disziplinär und interdisziplinär gefüllte Informationsnetze beschränkt ist.

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Dieses Fremdbestimmtsein ist insofern unbefriedigend,  als jeder seiner Sinne mächtige Mensch über seine einzigartige Befindlichkeit in einer subjektiven Weise so vollständig wie niemand sonst – auch kein in besonderer Hinsicht gebildeterer Außenstehender – Bescheid weiß;   infolgedessen der Mensch ihm zugehende Informationen am besten mit allem zusammen,  was er über sich im eigenen Kopf hat, selbst im Sinne seiner besonderen Anliegen beurteilt und daraus Entscheidungen für bestimmtes Verhalten trifft.

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Je komplexer Daseinsbedingungen sind, mit umso mehr Informationen sind einzelne Menschen konfrontiert. Tendenziell umso überforderter sind einzelne Menschen zu begreifen,  was alles darunter für ihre jeweiligen Anliegen relevant ist. Tendenziell umso schwerer fällt es ihnen,  Gelegenheiten zu selbstbestimmtem,  eigenen Anliegen förderlichem Verhalten ausfindig zu machen.

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Andererseits:  Je komplexer Daseinsbedingungen von Menschen sind,  tendenziell umso unterschiedlicher können die Bedingungen sein,  unter denen sich die vielen Einzelnen zu behaupten versuchen.  Tendenziell umso bedeutsamer für die Existenz des einzelnen Teilnehmenden und ein prosperierendes Gemeinwesen ist,  dass der Einzelne sich von seiner einzigartigen Befindlichkeit aus auf Basis individuell zusammengestellter Informationen selbstbestimmt für besonderes Verhalten entscheidet.  Denn je mehr seine Freiheit dazu eingeschränkt wird,  tendenziell umso eher werden nicht alle Chancen genutzt,  die bestimmte Person,  deren definierte Gruppe,  deren definierten Wirtschaftsraum,  deren Staat zu stärken.  Tendenziell umso eher werden auch Risiken im Sinne persönlicher Anliegen verkannt und nicht im möglichen Maße reduziert.

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Je fremdbestimmter Menschen regiert werden und je mehr persönliche Anliegen dabei unterdrückt werden,  tendenziell umso wahrscheinlicher kolabiert ihr gemeinsames Ganzes früher,  als ein übermächtiges Naturereignis dies sonst irgendwann später erzwingen würde.  Deshalb ist ein zentrales Regieren,   je mehr es Menschen fremdbestimmt,   je mehr es ihre individuelle Freiheit beschneidet,  umso eher eine suboptimale Option.

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Beschränkt auf die disziplinäre Forschungsstruktur,  auf disziplinär beziehungsweise interdisziplinär gefüllte Informationsnetze lässt sich oft schwer ausloten,  welches Verhältnis von Fremdbestimmung und Selbstbestimmung der vielen Teilnehmenden alles in allem die größtmögliche Prosperität ergibt.

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Diesbezüglich mehr Klarheit könnte die zweite Forschungsstruktur und die Nutzung des dazugehörigen digitalen Informationsnetzes als Entscheidungsgrundlage bringen.  Das relativ beste Verhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung käme zustande,   indem die vielen einzelnen ihrer Sinne Mächtigen in ihren Vorbereitungen zur Entscheidung bestimmten Verhaltens für sie jeweils relevanten und im Netz zweiter Struktur recherchierbaren Expertenrat möglichst umfänglich berücksichtigten,  aber letztendlich ihr Verhalten selbst bestimmten.

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Verfügend über das digitale Informationsnetz zweiter Struktur wäre es für die einzelnen Menschen leichter,  disziplinärwissenschaftlich basierten lebensweltlich bezogenen Rat nach persönlicher Relevanz auszuwählen,  im eigenen Kopf bei weitestmöglichem Einbeziehen der ganzen individuellen Befindlichkeit zu bewerten und so auch bei Angewiesensein auf disziplinärwissenschaftlich basierte Informationen mehr selbst über sich zu bestimmen.

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Verfügend über das Netz zweiter Struktur könnte der einzelne Mensch tendenziell leichter erkennen,  ob ein bestimmtes persönliches Verhalten in Neben- und Fernwirkungen seinen besonderen Anliegen eher förderlich oder eher schädlich ist.  Entsprechend handelnd könnte er sein Potenzial künftiger Selbstbestimmung tendenziell vergrößern.

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Je symmetrischer regiert würde,  umso wirksamer wären Personen daran gehindert,  ihre Selbstbestimmung so sehr zu Lasten der Selbstbestimmung vieler anderer auszudehnen,  dass deswegen alle – auch die nach mehr Selbstbestimmung Trachtenden – im Ergebnis Selbstbestimmung verlieren.

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Mehr Kompetenz zu selbstbestimmtem Verhalten

 

 

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