publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Perspektive, vom Fachpolitiker wegzukommen

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Bernhard Mosler

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Ein Mensch ist in seiner geistigen Aufnahmefähigkeit,  Denkkapazität und Gedächtnisleistung eingeschränkt.  Doch sind beispielsweise Abgeordnete im Deutschen Bundestag damit beauftragt,  in zahlreichen,  zuweilen sehr unterschiedlichen Angelegenheiten zu politischen Entscheidungen beizutragen. Unweigerlich führt dies hie und da oder immer wieder zu persönlichem Überfordertsein .  Als eine Antwort darauf werden dem einzelnen Mandatsträger bestimmte Sachgebiete zugeteilt,  auf die er sich spezialisiert.  Vordergründig sieht dies so aus,  als könne man damit der Überforderung Einhalt gebieten.  Doch damit einhergehend tendieren betroffene  Politiker und Politikerinnen dahin,  nur noch zu einem engen Ausschnitt der Politik öffentlich eine eigene Meinung artikulieren.   Dann neigt Politik dahin,  bloß noch von den wenigen formuliert zu werden,  die das bestimmte,  gerade auf der Tagesordnung stehende Sachgebiet bearbeiten.   

Setzen sich nur wenige Abgeordnete mit einer bestimmten Frage auseinander,  übersehen sie möglicherweise wichtige Aspekte,  die in dem größeren Kreis aller Abgeordneten Beachtung finden würden.   Je ausgeprägter sich Abgeordnete nur noch für ihr Sachgebiet interessieren,  umso eher setzt sich ein Abgeordneter für etwas ein,  das zu wenig mit den Zielen seiner Partei in anderen Sachgebieten koordiniert ist oder diesen sogar zuwider läuft.

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Wenn ohnehin feststeht,  dass alle Abgeordneten einer Partei so votieren,  wie es ihnen die jeweiligen Fachpolitiker geraten haben,  ist das Abstimmen der Abgeordneten in bestimmten Angelegenheiten bloß noch ein Ritual.  Überdies haben es einflussmächtige Lobbygruppen leichter,  ihre Wünsche durchzusetzen,  wenn sie dafür nicht jeden einzelnen Abgeordneten,  sondern nur wenige für ihr Anliegen gewinnen müssen.  Ein Fachpolitiker neigt eher dazu,  sich zum Fürsprecher der speziellen Interessen einiger weniger zu machen und dabei die Interessen einer größeren Zahl von Menschen im Staat unverhältnismäßig zu vernachlässigen.

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Diesbezüglich könnte die Nutzung des digitalen Informationsnetzes zweiter Struktur eine Besserung mit sich bringen.  Je mehr einem Politiker,  einer Politikerin Merkmale größerer Zusammenhänge von Relevanz für seine/ihre  Entscheidungen bewusst sind,  eine tendenziell umso wirksamere Barriere ist in seinem/ihrem Kopf angelegt gegen Einflussnahme von Gruppen mit Partikularinteressen,  die dem Gemeinwesen und Staat insgesamt mehr schadet als nutzt.

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Wer zusammen mit dem Informationsnetz zweiter Struktur eine besondere Situation im Alltag beurteilte,  würde mit einer möglichst umfassenden Betrachtung des Gegenstandes beginnen.  Erst dann wendete er sich einem spezielleren Aspekt zu.  Dies könnte Abgeordnete mit relativ enggefasster Spezialisierung  dazu veranlassen,  häufiger ein größeres Ganzes in ihre Überlegungen einzubeziehen und so weniger anfällig dafür zu sein,  sich zu einseitig mit von den Gegebenheiten abweichenden Theorien oder relativ kleine Bevölkerungskreise bevorzugenden Partikularinteressen zu identifizieren.

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Weniger kontroverses Lagerdenken …

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