publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Heiße Kriege

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Bernhard Mosler

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Auf Machtverhältnisse Einfluss nehmen,  um heiße Kriege weniger wahrscheinlich zu machen

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Kofi Annan:

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Friedenssicherungskräfte können die Machtverhältnisse in Konflikten nicht entscheidend verändern.  In dieser Hinsicht kann Friedenssicherung nie ein primäres,  sondern nur ein sekundäres Friedensinstrument sein. …  Unter gewissen Umständen kann die Friedenssicherung der Vereinten Nationen viel erreichen,  wie während des Kalten Krieges und bei verschiedenen Einsätzen zu Beginn der Neunziger Jahre,  etwa in Mittelamerika,  Mosambik,  Namibia und der umfangreichen Operation in Kambodscha.  Aber sie kann auch höchst unzureichend sein.  Dies ist darin begründet,  dass Friedenssicherung in Kriegsgebieten nicht die treibende Kraft einer Konfliktlösung sein kann.  Entscheidend dafür sind die Festlegung der Kriegsparteien auf Krieg oder Frieden und der Wille der Weltgemeinschaft,  die Kräfteverhältnisse vor Ort zu verändern.  Nur die Entscheidung, eine eigenständige Kampftruppe zu entsenden – die fähig ist,  andere Militäreinheiten niederzuschlagen –,  kann der Absicht,  auf einen Bürgerkrieg Einfluss zu nehmen,  gerecht werden.  So geschehen in Bosnien,  als man sich schließlich entschloss,  die Friedenstruppe umzustellen und Partei zu ergreifen.

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Kofi Annan mit Nader Mousavizadeh:  Ein Leben in Krieg und Frieden;  München 2012 ; S. 105

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Erfordert ein Beitrag der Vereinten Nationen (UN) zur Friedenssicherung eine Kampftruppe mit der Fähigkeit,  andere Militäreinheiten niederzuschlagen und bedeutet dies die Unterstützung der einen gegen eine andere Konfliktpartei oder ein Vorgehen gegen alle Konfliktparteien, und sind die Drahtzieher der von der UN-Kampftruppe Angegriffenen zugleich UN-Mitglieder,  die zu keinem Einlenken bereit sind,  dann bilden sich Widerstände gegen die Parteinahme,  woraufhin die Vereinten Nationen in ihrem Bemühen um Friedenssicherung tendenziell geschwächt bis blockiert sind.

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Gäbe es aussichtsreichere Vorgehensweisen,  einen drohenden heißen Krieg zwischen Konfliktparteien abzuwenden oder dazu beizutragen,  einen bereits stattfindenden heißen Krieg zu beenden?

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Je komplexer Daseinsbedingungen von Menschen sind,  tendenziell umso eher schadet ein heißer Krieg zwischen Konfliktparteien umso mehr Menschen weltweit passiv mitbetroffen in Neben- und/oder Fernwirkungen.

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Zugang zum digitalen Informationsnetz zweiter Struktur vorausgesetzt,  könnten Konfliktparteien darin eher leichter und umfänglicher als in digitalen Informationsnetzen erster Struktur und anderen Informationsquellen recherchieren,  wie ein heißer Krieg gegeneinander ihre jeweiligen Interessen in Neben- und Fernwirkungen beeinträchtigt oder beeinträchtigen könnte.  Führte sie dies zu dem Einsehen,  dass ihrer Konfliktpartei ein heißer Krieg per saldo voraussichtlich mehr schaden als nutzen würde,  suchten sie eher nach einer Verständigung ohne heißen Krieg.

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Ließe sich eine Konfliktpartei von möglichen oder bereits eingetretenen Nachteilen eines heißen Krieges für sich selbst nicht von dessen Beginn oder Fortsetzung abhalten,  dann gäbe es eventuell Optionen für passiv von dem möglichen oder bereits stattfindenden heißen Krieg Betroffene,  auf die Konfliktparteien einzuwirken.

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Kräfteverhältnisse zwischen Kriegsparteien zu beeinflussen,  die sich in einem heißen Krieg befinden oder in einen heißen Krieg gegeneinander geraten könnten,  ist für andere an der Weltgemeinschaft Teilnehmende tendenziell umso eher möglich,  in je mehr Abhängigkeiten sich die Kriegsparteien jenseits ihres gemeinsamen Krieges oder Konfliktpotenzials von Menschen weltweit befinden.  Tendenziell umso eher haben passiv Betroffene – nicht bloß organisierte Gruppen,  sondern auch einzelne,  mit addiert,  gleichgerichtet akkumuliertem Verhalten auftretende Menschen –,  die nur in Neben- und/oder Fernwirkungen von dem Konflikt berührt sind,  Potenziale,  im Sinne ihrer besonderen Anliegen auf die gegeneinander heiß Krieg Führenden oder sich einem heißen Krieg Nähernden Einfluss zu nehmen.  Je mehr Neben und/oder Fernwirkungen eines heißen Krieges zwischen den Konfliktparteien,  passiv Betroffenen schaden oder schaden könnten und diese davon Kenntnis erlangen,  je mehr Möglichkeiten passiv Betroffene haben,  zum Beenden oder Verhindern des heißen Krieges beizutragen, und erkennen,  was sie dazu tun könnten, tendenziell umso motivierter sind die passiv Betroffenen, dies zu befolgen.

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Leichteren und umfänglicheren Zugang zu der dafür erforderlichen persönlichen Analyse- und Verhaltenskompetenz könnten passiv Betroffene mit Recherchen im Informationsnetz zweiter Struktur erlangen

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Kontrovers geführte Verhandlungen

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