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Ausschließungsprinzip und Reduktion von Risiken
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Bernhard Mosler
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Angenommen, ein Mensch ist überzeugt davon, einem besonderen Risiko ausgesetzt zu sein. Ihm reichen seine sichtbaren Maßnahmen der Abwehr nicht aus, in das Geschehen risikomindernd einzugreifen. Dann bleibt ihm noch eine Option, das Unerwünschte tendenziell wahrscheinlicher von sich fernzuhalten, die älter ist als alle Wissenschaft: seine Furcht vor dem Unerwünschten.
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Menschen neigen dahin, bestimmte Verhaltensweisen umso eher aufzugeben, je öfter sich diese im Ergebnis als nichtsnutzig oder enttäuschend im Sinne persönlicher Anliegen erweisen. Doch Furcht ist offensichtlich im Dasein vieler Menschen etwas zu Lebendiges, als dass im Laufe Jahrtausende lang aufeinander gefolgter Generationen die Enttäuschungen über mit Furcht verbundene verfehlte Hoffnungen größer als der Glaube an die Chance geworden wären, mit Furcht erfolgreich im Sinne bestimmter persönlicher Anliegen sein zu können.
Bedingt durch besondere persönliche Eigenschaften, Situationen und Entwicklungen, in die Menschen hineingeraten, fürchten sich Menschen unterschiedlich oft unterschiedlich intensiv vor etwas Bestimmtem, das sie von sich fernhalten möchten.
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Menschen versuchen mit Furcht vor etwas Bestimmtem nicht bloß, diesbezüglich ihrem Willen zur Selbstbehauptung einen vorderen Rang im Bewusstsein einzuräumen, ihre Motivation zu steigern, äußerlich beobachtbar aktiv das Gefürchtete erfolgreich abzuwehren. Menschen fürchten sich auch und manchmal besonders inbrünstig vor etwas Unerwünschtem, wenn sie überhaupt nichts sonst dagegen zu tun wissen.
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So liegt es nahe, danach zu fragen, ob und wenn ja wie es einem Menschen möglich sein könnte, etwas Bestimmtes mit Furcht davor und keiner anderen Aktivität sonst unwahrscheinlicher zu machen, günstigstenfalls erfolgreich zu blockieren.
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Das Gedankenmodell (2006) lässt die hypothetische Deutung zu, dem Phänomen möglichen Erfolges menschlicher Furcht im Sinne besonderer Absichten liege ein Ausschließungsprinzip zwischen Vorstellung und Ablauf zugrunde: Ein substanzieller Körper kann sich entweder etwas Bestimmtes vorstellen oder mit dem Inhalt des Bestimmten ablaufen, nicht beides. Stellt sich demnach jemand etwas vor, das er von sich fernhalten möchte, dann blockiert er dessen Ablauf tendenziell umso eher, je intensiver und genauer er sich ein maßgebliches Merkmal davon vorstellt – ein Merkmal, dessen Ausfall auch die übrigen Merkmale des Ablaufs der Schädigung blockiert.
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Könnten Personen, die sich vor bestimmtem Ablauf fürchten, aber im Unklaren hinsichtlich maßgeblicher Merkmale des Ablaufs sind, mit Recherchen im Informationsnetz zweiter Struktur mehr Auskunft darüber erlangen, mit der Vorstellung welcher Merkmale sie den unerwünschten Ablauf voraussichtlich am ehesten verhindern? – Dem müssten Forschungen vorausgehen, die maßgebliche Merkmale und davon abhängige Merkmale bestimmten Geschehens identifizierten.
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Allerdings erlaubten die Forschungskapazitäten immer nur für einen Bruchteil aller möglichen Abläufe, Unterscheidungen zwischen maßgeblichen Merkmalen und davon abhängigen Merkmalen nachzuweisen. Solche Forschungsgegenstände wären immer offen für unberücksichtigt bleibende Einflüsse von außen. Deswegen beschränkte sich der Wert diesbezüglicher Forschungsergebnisse vermutlich darauf, Beispiele zu beschreiben, die hinsichtlich einer besonderen vom Recherchierenden befragten Befindlichkeit nur so erhellend sein könnten, wie Merkmale von Erforschtem mit der Befindlichkeit übereinstimmen.
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Künstliche Intelligenz und menschliches Bewusstsein