publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Ambivalenter Umgang mit unserer Natur

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Bernhard Mosler

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Unserer Existenzsicherung überwiegend förderlichen gegenüber bloß eingebildetem Schutz natürlicher Umweltbedingungen häufiger präferieren

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Ulrich Beck:

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Die unkalkulierbaren Gefahren,  die vom Klimawandel ausgehen,  sollen mit den unkalkulierbaren Gefahren,  die mit neuen Kernkraftwerken verbunden sind,  ‚bekämpft‘ werden.  Bei vielen Entscheidungen über Großrisiken geht es nicht um die Wahl zwischen sicheren und riskanten Alternativen,  sondern um die Wahl zwischen verschiedenen riskanten Alternativen,  oft um die Wahl zwischen verschiedenen Alternativen,  deren Risiken qualitativ unterschiedliche Dimensionen betreffen und kaum komensurabel sind.  Derartigen Abwägungen sind die heutigen Formen des wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurses nur selten gewachsen.  Eine Versuchung zur unzulässigen Vereinfachung liegt darin,  die jeweilige Entscheidung als eine Entscheidung zwischen sicheren und riskanten Alternativen darzustellen,  indem man die Unwägbarkeiten des eigenen Vorschlags verdrängt,  die Riskanz der anderen Risiken dagegen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.

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Ulrich Beck:  Weltrisikogesellschaft;   Frankfurt 2007;   S. 17

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Je komplexer die Lage ist,  von der eine Gefahr beispielsweise einer durch Menschen mitverursachten Klimaerwärmung ausgeht,  umso wahrscheinlicher beeinflussen Maßnahmen zur Eindämmung der Gefahr natürliche Umweltbedingungen auch auf unbeabsichtigte Weise,  die menschlicher Existenz abträglich sein kann.

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Je mehr Menschen sich blind auf den Erfolg dessen verlassen,  was einige wenige an zentralen staatlichen Stellen Entscheidende,  sie beratende Fachleute und eventuell Lobbyisten zur Eindämmung der Gefahr veranlassen und als Verhalten vorgeben,  umso eher fällt zu wenigen Betroffenen oder niemandem ein bei mehr Sorgfalt eigentlich im Voraus befürchtbares Schadenspotenzial der Maßnahmen gegebenenfalls frühzeitig genug so auf,  dass laut genug gegen die Maßnahmen mit dem Ergebnis des Verzichts darauf,  ihrer Korrektur oder ihres Abbruchs protestiert würde.

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Hingegen je mehr ihrer Sinne mächtigen Staatszugehörigen zu Recherchezwecken von ihren jeweiligen individuellen Befindlichkeiten aus das digitale Informationsnetz zweiter Struktur zugänglich wäre und je mehr sie davon Gebrauch machten,  um Risiken einer Entwicklung wie zum Beispiel der Klimaerwärmung für sich personlich zu ermitteln,  tendenziell umso eher fiele ausreichend vielen von ihnen auf,  wenn ein Klima änderndes,  die Menschheit gefährdendes Verhalten durch ein anderes,  die Menschheit gefährdendes Verhalten ersetzt werden soll.  Dann stünde es den Vielen zumindest frei,  weniger mühsam als in Informationsnetzen erster Struktur zu ermitteln,  ob es ein im Sinne ihrer persönlichen Anliegen besseres Verfahren gäbe,  das besondere Ziel des Naturschutzes anzugehen.  Darin läge eine Chance,  dass einige so Recherchierende fündig geworden,  den Hinweis aus dem Netz zweiter Struktur befolgten und – abhängig von der Qualität des Hinweises – weniger unerwünschte Neben- und Fernwirkungen auslösten.

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Dies würde für den Umgang von Menschen mit allen Bereichen und Aspekten natürlicher Umweltbedingungen gelten,  deren Befindlichkeiten maßgeblich für unser Dasein auf der Erde sind.

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Regional begrenzte Verbote und Rebound-Effekte

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