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Bernhard Mosler
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Je komplexer Daseinsbedingungen für einen Menschen sind, tendenziell umso schwerer fällt es ihm zu begreifen, was darin für ihn relevant ist, wie er sich darin im Sinne seiner persönlichen Anliegen verhalten sollte. Tendenziell umso schwerer fällt es ihm auch zu ermitteln, ob ein Eingriff von zentraler Stelle, den er als Beschneidung seiner Freiheit empfindet, sich in bestimmter Hinsicht so oder anders verhalten zu können, mit seinen besonderen Anliegen vereinbar ist. Tendenziell umso eher bewertet er die Vorgabe irrtümlich als Schwächung seiner Anliegen und wehrt sich gegen das Diktat. Tendenziell umso eher eskaliert zwischen ihm und der zentralen Stelle ein Konflikt, den es bei seiner genaueren Kenntnis der Lage nicht gäbe.
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Wer über das digitale Informationsnetz zweiter Struktur verfügte, könnte eher leichter ermitteln, ob und gegebenenfalls inwieweit eine zentralregierende Verhaltensvorgabe dem entspricht, was er auch freiwillig im Sinne seiner persönlichen Anliegen zu tun hätte oder inwieweit der zentral befohlene Zwang seine besonderen Anliegen gefährdet oder schwächt.
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Verfügten Staatszugehörige über das Informationsnetz zweiter Struktur und befragten zentral Regierende in der Planungsphase vor Einführung einer bestimmten Regelung Staatszugehörige, wie sich die Vorgabe voraussichtlich auf deren individuelle Anliegen auswirken würde, könnten die Befragten dies im Netz zweiter Struktur prüfen und das Ergebnis den zentralen Entscheidern mitteilen. Dann könnten diese bereits in der Planungsphase eher besser einschätzen, ob die bestimmte Ausgestaltung der Vorgabe von den Betroffenen positiv angenommen oder Unmut provozieren würde, ob Unterstützung oder Widerstand zu erwarten wäre, wie wahrscheinlich sich die mit der Maßnahme verbundenen Hoffnungen der zentral Entscheidenden erfüllen würden. So müsste eine bestimmte Maßnahme nach Inkrafttreten eher seltener und dann weniger nachgebessert werden. Die von bestimmten zentral vorgegebenen Regelungen betroffenen Staatszugehörigen blieben eher weiter davon entfernt, das Vertrauen in die zentral Entscheidenden zu verlieren.
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