publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Bewusst beeinflussen wie nie zuvor

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Bernhard Mosler

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Wer unter komplexen Daseinsbedingungen über den Zugang zum digitalen Informationsnetz zweiter Struktur verfügte, könnte unsere Welt bewusster beeinflussen, als dies jemals zuvor möglich war

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Unter relativ komplexen Daseinsbedingungen bringt das Verhalten eines Menschen tendenziell mehr Nebenfolgen hervor als unter Daseinsbedingungen relativ geringer Komplexität.

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Inwieweit ein Mensch dazu in der Lage ist, mögliche Nebenfolgen seines Verhaltens vorausschauend im eigenen Kopf zu berücksichtigen,   ist deshalb unter komplexeren Bedingungen von tendenziell größerer existenzieller Relevanz für ihn und andere Menschen als in Verhältnissen geringerer Komplexität.

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Je einfacher Daseinsbedingungen für einen Menschen sind, tendenziell umso eher begreift er im eigenen Kopf genug davon,  um Entscheidungen für bestimmtes Verhalten erfolgreich im Sinne seiner Absichten treffen zu können.

Je komplexer Daseinsbedingungen für einen Menschen sind,  tendenziell umso anspruchsvoller ist es für ihn,  beim Vorbereiten von Entscheidungen für bestimmtes Verhalten im eigenen Kopf alle für die Verwirklichung seiner Anliegen relevanten Nebenfolgen hinreichend mitzuberücksichtigen.

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Soweit es zutrifft,  dass sich im Laufe unserer Zivilisation Daseinsbedingungen für Menschen von eher niedrigeren Graden der Komplexität zu eher höheren Graden der Komplexität entwickeln,  dann fällt es einem unter zivilisatorischen Bedingungen Lebenden tendenziell immer schwerer,  allein auf Basis der disziplinär-interdisziplinären oder ersten Forschungsstruktur und beschränkt auf den Zugang zu entsprechend mit Inhalten gefüllten digitalen Informationsnetzen Entscheidungen für bestimmtes Verhalten bei ausreichender Berücksichtigung möglicher Nebenfolgen im Sinne seiner Anliegen zu treffen.

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Verfügte ein Mensch hingegen über das digitale Informationsnetz zweiter Struktur,  dann könnte er sich eher über mögliche Neben- und Fernwirkungen im Vorfeld einer Entscheidung klar werden und dies in sein Verhalten einbeziehen.  Er  könnte bewusst mehr Einfluss im Sinne seiner Intentionen auf unsere Welt nehmen,   als dies jemals zu Zeiten geringerer Komplexität wie auch zu Zeiten schon relativ hoher Komplexität,  aber ohne Verfügung über das Netz zweiter Struktur möglich gewesen ist.

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Einwand   Ginge vom Verfügbarwerden der größeren individuellen Kompetenz eine zusätzliche Gefahr aus,  dass eine einzelne Person übermächtig zum Nachteil von womöglich Millionen anderen Menschen werden könnte? 

    Dies ist nicht völlig auszuschließen.  Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt,  nähme nur dann zu,  wenn der Zugang zum Informationsnetz zweiter Struktur in vollem Umfang nur einem relativ kleinen Kreis von Personen vorbehalten und den meisten Menschen versagt bliebe oder diese aus freier Entscheidung auf die Nutzung dieses Informationsnetzes verzichteten.  Unerwünscht übermächtige Einflussnahme einzelner Personen auf bestimmtes Geschehen zu Ungunsten einer größeren Zahl ließe sich umso eher unterbinden oder einhegen,  je mehr betroffene Menschen möglichst ausführlich ihre persönlichen Chancen,  die sich mit der höheren Kompetenz ergeben,  wahrnehmen und so im Gesamtbild eine möglichst symmetrische Einflüsseteilung aller Zugehörigen eines Staates oder einer anders definierten Gruppe zustandekommt.

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Persönliche Macht in lebensweltlicher Komplexität

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