publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Zentralregierung und religiöse Bekenntnisse

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Bernhard Mosler 

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Jedes Regieren eines Staates,  das diesen nicht fahrlässig oder absichtlich inneren Unruhen und dem Zerfall zutreibt,  muss berücksichtigen,  dass alle Staatszugehörigen lebensweltliche Orientierung benötigen,  um mit ihren jeweiligen Daseinsbedingungen erfolgreich im Sinne ihrer besonderen Anliegen zurecht zu kommen.

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Dies bedeutet Förderung von Wissenschaft;  sodann Vermittlung von wissenschaftlich Erkundetem an Schulen und spezialisierter an Hochschulen in Auswahlen,  von denen man meint,  dass sie der lebensweltlichen Orientierung möglichst vieler Staatszugehöriger dienen könnten.

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Jedes Regieren eines Staates,  das diesen möglichst lange funktionsfähig halten will,  muss aber auch die Einzigartigkeit des Befindens jedes einzelnen Staatszugehörigen anerkennen,  woraus sich Unterschiede in den individuellen,  von niemandem Außenstehendem so vollständig wie vom betroffenen Einzelnen selbst erfahrbaren Bedürfnissen ergeben,  was die Inhalte lebensweltlicher Orientierung betrifft.

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Doch manches,  das irgendwie zu verstehen Menschen zur lebensweltlichen Orientierung wichtig erscheinen kann – wie zum Beispiel,  was letztendlich das Universum zustandebringt oder was den Einzelnen nach seinem Tod erwartet – entzieht sich disziplinär- wie auch interdisziplinärwissenschaftlichem Aufklärenwollen.

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Menschen,  die nach umfänglicherem Begreifen von wissenschaftlich Unfassbarem suchen,  weil sie so mit ihrem Dasein eher zurechtzukommen meinen,  sind auf wissenschaftlich bodenlose Spekulationen,  auf private Religiosität oder das Bekenntnis zum Glauben einer in Gemeinschaft mit anderen gepflegten Religion verwiesen.

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Deshalb muss jedes Regieren eines Staates anerkennen,  dass einigen Menschen Erkenntnisse allein aus Wissenschaft zur persönlichen lebensweltlichen Orientierung nicht ausreichen und sie das ihnen Fehlende jenseits wissenschaftsbasierter Anschauungen suchen.

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Jedes Regieren muss berücksichtigen,  dass jenseits wissenschaftlich erlangbarer Evidenz Glaubensinhalte einander widersprechen können,  ohne dass ermittelbar wäre,  welcher Glaubensinhalt richtig und welcher falsch ist.

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Das Regieren eines jeden Staates muss gewährleisten,  dass unterschiedliche religiöse Glaubensbekenntnisse soweit frei verbreitet werden dürfen,  wie sie die öffentliche Sicherheit und das gemeinsame Zusammenleben im Staat nicht gefährden.

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Um einem Aufschaukeln von Aggressionen zwischen Verfechtern einander widersprechender Glaubensinhalte und einer Gefährdung öffentlicher Sicherheit vorzubeugen,  muss jedes Regieren eines Staates darauf achten,  dass niemand ein bestimmtes religiöses Bekenntnis als allein gültig durchzusetzen versucht.

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Überlegenheit millionenfacher individueller Recherche …

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