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… gelingt nur angetrieben durch individuelle Selbstbehauptung
von saldiert mehreren Milliarden einzelnen Menschen
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Bernhard Mosler
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Entwicklung und Befinden eines jeden Menschen, sein Gefährdetsein und seine Handlungsoptionen, sind einzigartig. Solange er sich nicht selbst aufgeben möchte, ist seine Selbstbehauptung am wichtigsten für ihn.
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Kein anderer ist imstande, stellvertretend für ihn alles seine Selbstbehauptung Berührende so aufeinander bezogen einander bedingend zu fühlen und zu erkennen, beim Vorbereiten von Entscheidungen für bestimmtes Verhalten so einzubeziehen wie der seiner Sinne Mächtige selbst.
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Die Selbstbehauptung eines Menschen kommt unter anderem in seiner Sorge um den Erhalt von Natur zum Ausdruck, die eine unverzichtbare Lebensgrundlage für ihn darstellt oder zum Komfort seines Daseins beiträgt.
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Menschen sind teilweise von unterschiedlicher Natur umgeben und von denselben Naturbedingungen teilweise unterschiedlich betroffen. Es gibt natürliche Umweltbedingungen, die für alle Menschen günstig, solche die für einzelne Menschen in ihren unterschiedlichen persönlichen Befindlichkeiten unterschiedlich wichtig sind und solche, die von den einen als angenehm, von anderen als Belastung empfunden werden. Es gibt ungünstige natürliche Umweltbedingungen, von denen Menschen an einem bestimmten Ort oder in einer eingrenzbaren Region besonders und Menschen außerhalb davon weniger oder überhaupt nicht betroffen sind.
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Kein Mensch kann existieren, sich selbst behaupten, ohne natürliche Umwelt zu stören wie auch zu zerstören. Immer wieder stellen Menschen den Schutz natürlicher Umwelt hintan, hat anderes Priorität für sie. Selbstbehauptung kann Ausgelastetsein durch berufliche Aufgaben weit weg vom Schutz unserer Natur bedeuten. Die Aufmerksamkeit eines Menschen kann so sehr davon in Anspruch genommen sein, in der Konkurrenz mit anderen nicht unterzugehen, dass dabei das Bemühen um Schutz unverzichtbarer Umweltbedingungen völlig aus dem Blick gerät. Menschen können sich ein Wirtschaftswachstum zum Ziel setzen, ohne in das Ergebnis dazu erforderlichen Verbrauch unwiederbringlicher natürlicher Ressourcen einzurechnen.
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Andererseits muss ein Mensch beim Bemühen um seine Existenzsicherung neben vielem anderem auch den Schutz unverzichtbarer natürlicher Umweltbedingungen mitberücksichtigen. In manchen Situationen hat er die Wahl, bei Wahrung seiner existenziellen Interessen natürliche Umwelt entweder mehr oder weniger zu beschädigen. Doch je komplexer Daseinsbedingungen sind, tendenziell umso schwerer fällt es einzelnen Menschen zu erkennen, wenn sie mit bestimmtem Verhalten in Neben- und Fernwirkungen natürliche Umwelt zerstören, auf deren Weiterbestehen sie eigentlich existenziell angewiesen sind. Tendenziell umso unfähiger sind Menschen zu ermitteln, mit welchem Verhalten sie bei Wahrung ihrer existenziellen Interessen relativ wenig natürliche Umwelt beschädigen, wenn sie bei digitalen Recherchen auf den Zugang zu disziplinär-interdisziplinär befüllten Informationsnetzen beschränkt sind.
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Punktuelle Maßnahmen zum Schutz einer für Menschen unverzichtbaren, als gefährdet beurteilten natürlichen Ressource – zum Beispiel die Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen eines bestimmten Stoffes –, organisiert von zentral Regierenden oder in proklamierter Privatintiative einzelner Personen und Gruppen, tragen tendenziell zur Sicherung menschlicher Existenz auf der Erde bei, soweit Begleiterscheinungen oder Folgen der Maßnahmen nicht auf andere Weisen natürliche Umwelt belasten, neben dem gewünschten Effekt keinen unerwünschten hervorrufen, der das Resultat eintrübt, schlimmstenfalls ergibt, dass man besser gar nichts getan hätte.
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Aber wer, seiner Sinne mächtig, von solchen punktuellen Maßnahmen profitieren möchte, muss sich stets bewusst sein, dass es sich nur um Assistenz handelt, die ihm die Gesamtentscheidung für sein persönliches, den Schutz unserer Natur einbeziehendes Verhalten, in die er möglichst viel ihm Wichtiges einzubeziehen versucht, nur bei geringerer Chance auf Erfolg im Sinne seiner besonderen Anliegen ersetzen kann.
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Niemals können Personen, die von zentralen Stellen aus bestimmte Maßnahmen zum Schutz unserer Natur beschließen und durchsetzen, all die Unterschiede im individuellen Betroffensein der vielen einzelnen Menschen von besonderen natürlichen Umweltbedingungen und ihre diesbezüglichen Handlungsoptionen so kennen und in Entscheidungen für bestimmtes Verhalten einbeziehen wie die vielen Einzelnen selbst.
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Weder disziplinär-interdisziplinär gebildete Fachleute noch zentralregierende Personen oder private, auf den Schutz unserer Natur fokussierte Initiatoren sind in der Lage, in einer Qualität wie Millionen einzelne Menschen – mit ihren addierten individuellen Aufmerksamkeiten, verfügend über bestmöglichen Zugang zu persönlicher Verhaltenskompetenz in komplexen Gegebenheiten, verteilt über ein definiertes Territorium oder über die ganze Erde – zu ermitteln, mit welchen Eingriffen bestimmte natürliche Umweltbedingungen im Interesse menschlicher Existenz zu beeinflussen sind.
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Schutz von durch menschliches Verhalten irgendwo auf der Erde mit weltweiten Folgen beeinflussbaren natürlichen Umweltbedingungen, von deren Befinden das Existierenkönnen aller Menschen maßgeblich mit abhängt, kann nur so umfassend und nachhaltig erfolgreich sein, wie sich Millionen oder besser mehrere Milliarden einzelne Menschen in ihren individuellen Befindlichkeiten mit ihren einzigartigen Kombinationen persönlicher Anliegen als Teil ihrer jeweiligen Selbstbehauptung um Schutz unserer Natur sorgen. Selbstbehauptung ist nicht an Fachleute und auch nicht an Personen delegierbar, die von zentraler Stelle aus selektiv aufmerksam nach Gutdünken punktuell in ein Geschehen eingreifen. Fachleute und zentralregierende Personen können in einem Umweltschutz, der möglichst umfassend und nachhaltig sein soll, immer nur mit Teilauskünften und als Ausführende vorgegebener Aufträge assistieren. Ein solcher Auftrag resultiert aus Handlungsbedarf im Umweltschutz, den zuvor Menschen in persönlichen Recherchen für sich selbst ermittelt haben. Je mehr Menschen einen solchen gleichlautenden Handlungsbedarf für sich ermitteln, addiert umso größerer Druck baut sich auf, den besonderen Bedarf zu erfüllen.
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Zur nachhaltigen Sicherung unserer existenziellen Grundlagen reicht es nicht aus, nur um einen Aspekt des Schutzes unserer Natur, wie zum Beispiel ein für Menschen auskömmliches Klima besorgt zu sein. Daneben dürfen das Fruchtbarhalten und -machen von Flächen für landwirtschaftliche Zwecke, unsere Ernährung sichernder Artenschutz, ausreichende Trinkwasservorräte, saubere Luft, natürliche Ressourcen schonender Umgang mit Industrie- und Konsumabfällen und anderes mehr nicht vernachlässigt werden. Die geistigen Kapazitäten von Millionen Menschen, für eine Vielfalt von Gefährdungen unverzichtbarer natürlicher Umweltbedingungen gleichzeitig in angemessenen Gewichtungen aufmerksam sein zu können, sind addiert viel größer als die entsprechenden Kapazitäten einiger weniger zentral Entscheidender. Millionen Menschen können eher dem Ziel nahekommen, sich gleichzeitig für den Schutz verschiedener Bereiche unverzichtbarer natürlicher Ressourcen in angemessen verteilten Anstrengungen einzusetzen, als dies einigen wenigen Personen möglich ist.
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Die Überlegenheit addiert vieler, sich ihren persönlichen Anliegen entsprechend um den Schutz unverzichtbarer natürlicher Ressourcen bemühender Menschen setzt allerdings eines voraus: Möglichst viele benötigen einen Zugang zu umfänglicherer persönlicher Kompetenz im Umgang mit natürlichen Umweltbedingungen, als mit Recherchen in disziplinär-interdisziplinär befüllten digitalen Informationsnetzen allein zustandekommt.
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Im ergänzenden digitalen Informationsnetz zweiter Struktur Recherchierende könnten von ihren individuellen Befindlichkeiten und Anliegen aus betrachtet tendenziell leichter bestimmten, von ihnen persönlich erfüllbaren Handlungsbedarf zum Bewahren der Menschheit unverzichtbarer wie auch zum Erreichen bloß für sie persönlich komfortablerer natürlicher Umweltbedingungen ermitteln.
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Ein je deutlicherer Zusammenhang Recherchierenden zwischen einem bestimmten, natürliche Umweltbedingungen betreffenden Handlungsbedarf und ihnen persönlich wichtig erscheinenden Anliegen im Informationsnetz zweiter Struktur angezeigt würde, tendenziell umso motivierter wären sie, das ihnen Mögliche zu tun, den Hinweis zu befolgen.
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Ginge es um von Menschen behebbare Defizite in natürlichen Umweltbedingungen, die für alle Menschen übereinstimmend von ähnlicher existenzieller Relevanz sind, dann würde dies jedem von ihnen, der im Netz zweiter Struktur nach für sich günstigen natürlichen Umweltbedingungen recherchierte, dem aktuell allgemein verfügbaren Kenntnisstand entsprechend angezeigt. Die Einzelnen empfingen ihren individuellen Möglichkeiten angepasst, gleiche oder unterschiedliche Empfehlungen, wie sie persönlich zum Beheben des Defizits beitragen könnten. Je mehr Menschen diese Empfehlungen befolgten, tendenziell umso mehr trügen sie saldiert zu einer Verbesserung der betreffenden Umweltbedingung für alle bei. Jeder, der einen Beitrag dazu leistete, regierte symmetrischer mit.
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Wer nachhaltig umfassend natürliche Umwelt in für Menschen günstiger Weise schützen will, sollte sich nicht mit Maßnahmen zum Schutz unserer Natur wie der „Energiewende“ oder zur Bewahrung von Regenwäldern begnügen. Der tut gut daran, sich mindestens so sehr national und weltweit dafür zu engagieren, dass aus zentralem Regieren mit mehr Merkmalen einer Diktatur zentrales Regieren mit weniger Merkmalen einer Diktatur wird, dass sich mehr und mehr symmetrischeres Regieren durchsetzt. Anderenfalls ließe man fahrlässig vermeidbare Risiken eines früheren Zusammenbruchs unserer Zivilisation zu, als mutmaßlich irgendwann später ein übermächtiges Naturereignis ihr Ende erzwingen wird.
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