publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Gefährdungspotenziale in Millionen Stoffen

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Wie mehr davon identifizieren?

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Bernhard Mosler

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Je komplexer Daseinsbedingungen sind,  tendenziell umso schwieriger ist es für den einzelnen Menschen,  darin die für seine persönlichen Anliegen relevanten Informationen zu erkennen.  Tendenziell umso mehr Gefahren ist er ausgesetzt,  die er nicht erkennt.

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Friedrich Schmidt-Bleek:

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Von etwa 67 Millionen heute bekannten Stoffen vermarktete die chemische Industrie in den 80er-Jahren knapp 100000 als Chemikalien.   Jeder Stoff ist ein Individuum,  welches ein besonderes,  eigenes ökotoxikologisches Gefährdungspotenzial besitzt.  Ein Teil dieser Chemikalien gelangt in die Umwelt und kann dort mit Millionen möglichen Reaktionspartnern in der Umwelt in Wechselwirkung treten.  Wie stark und wie schnell ein einzelner Stoff wirkt,  hängt davon ab,  in welcher Konzentration er auftritt und welche anderen Stoffe sich am selben Ort befinden.  Manche Chemikalien kommen bereits in der Natur vor.  Manche verwandeln sich erst in Gift,  wenn man ihre Menge dramatisch erhöht,  wie sich am Beispiel des natürlichen CO2 zeigt.  Heute werden nach einer aktuellen Erhebung 4800 Stoffe in den Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Jahresmengen von mehr als 1000 Tonnen hergestellt oder in diesen Raum importiert.

Ein ganz anderes Feld sind Emissionen und Einleitungen aus der Technosphäre.  Man vermutet,  dass wenigstens 300000 Substanzen und ganze Cocktails verschiedener fortwährend veränderter Zusammensetzungen in die Außenluft,  in den Boden und ins Wasser gelangen.  Einige der am besten bekannten Problemstoffe sind inzwischen gesetzlichen Auflagen unterworfen.  Aber der große Rest?

Aus diesen Zahlen wird deutlich,  in welch krassem Missverhältnis die technikinduzierten Schäden zu den Möglichkeiten stehen,  sie zu kontrollieren und einzudämmen.“   

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Friedrich Schmidt-Bleek: Grüne Lügen – Nichts für die Umwelt, alles fürs Geschäft – Wie Politik und Wirtschaft die Welt zugrunde richten: München 2014; S. 44f.

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Auch wenn Friedrich Schmidt-Bleek sein Werk bereits im Jahr 2014 publizierte,  er sich auf Zahlenangaben aus zum Teil noch früheren Untersuchungen stützt und neue Erhebungen abweichende Zahlen ergäben,  so änderten aktualisierte Daten doch nichts am Bestehen des grundsätzlichen Problems:   Nur eine verhältnismäßig kleine Zahl aller vorhandenen Stoffe und möglichen Reaktionspartner,  niemals alle Stoffe können hinsichtlich ihres Gefahrenpotenzials für Menschen wissenschaftlich untersucht werden.  Der Umgang mit einer verhältnismäßig sehr kleinen Anzahl von Stoffen unterliegt gesetzlichen Auflagen und Kontrollen.

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Wenn mehrere Milliarden betroffene Menschen nicht davon ausgehen können,  dass Fachleute Gefährdungspotenziale von mehr als einem Bruchteil der vorhandenen Stoffe kennen und wissen,  wie sich Menschen davor zu schützen vermögen,  dann können vom großen „Rest“ der Stoffe Gefahren ausgehen,  vor denen keine Fachleute konkret warnen,  zu denen Fachleute keine besondere Abwehr empfehlen oder selbst leisten können.

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Daraus folgt:  Es liegt an mehreren Milliarden fachspezifischen Laien,  Vorgehensweisen zu ersinnen,  mit denen sie die unbekannt große Lücke zwischen dem,  was Fachleute im Umgang mit bestimmten Stoffen beherrschen und dem,  was für alle eine Terra incognita ist,  gefahrenmindernd reduzieren könnten.

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Mit Zugang zum ergänzenden Informationsnetz zweiter Struktur könnte wer möchte,  seine digital lesbare persönliche Befindlichkeit möglichst vollständig verfügbaren Daten eines bestimmten Stoffes A  gegenüberstellen.  So könnte der Recherchierende im Rahmen des aktuell digital verfügbaren Kenntnisstandes übereinstimmende Merkmale zwischen sich und dem Stoff A  ermitteln.  Darin enthalten sein könnten auch Informationen darüber,  ob und gegebenenfalls wie der Nachfragende und der Stoff A   einander im Sinne ihrer jeweiligen Anliegen schaden oder nutzen könnten.

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Hat schon einmal zuvor jemand im Netz zweiter Struktur seine Person dem Stoff A  gegenübergestellt,  dann empfinge der neu Recherchierende eventuell auch Informationen,  die aufgrund der früheren Anfrage in dem Informationsnetz gespeichert worden sind.  Daraus könnte auch zu entnehmen sein,  wenn der erste Anfragende in der Nähe des bestimmten Stoffes über Beeinträchtigtsein gleicher Merkmale klagte.  Es könnten auch viele solche Anfragen zusammenkommen.  Je mehr Hinweise von Recherchierenden mit Klagen über Beeinträchtigsein in übereinstimmenden Merkmalen nahe bei dem bestimmten Stoff vorlägen,  tendenziell umso wahrscheinlicher bestünde ein Zusammenhang zwischen dem Beeinträchtigsein und dem Aufenthalt eines Menschen in der Nähe eines Körpers mit den besonderen Merkmalen.

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Im Zusammenhang mit den Anfragen könnten im Netz zweiter Struktur auch kommunizierte Informationen von Personen gespeichert werden,  die dem subjektiven Eindruck nach mit einem besonderen Verhalten die Störung oder den Schaden für sich haben eindämmen oder beenden können.  Je mehr Personen über eine ähnliche persönliche Erfahrung im Netz zweiter Struktur berichteten,  je mehr Personen meinten,  mit einem Verhalten aus übereinstimmenden Merkmalen eine Störung oder einen Schaden übereinstimmender Merkmale eingedämmt oder beendet zu haben,  tendenziell umso eher würde es sich bei dem vermuteten Zusammenhang zwischen besonderem Verhalten und Eindämmung des Schadens oder der Störung um eine objektiv zutreffende Feststellung handeln.

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Wissenschaffende könnten auf die vermuteten Zusammenhänge aufmerksam gemacht werden und gezielt untersuchen,  ob es sich um mehr als bloße Vermutungen handelt.  Je mehr übereinstimmende Vermutungen zu einem solchen Sachverhalt vorlägen,  tendenziell umso eher würde dies den Aufwand rechtfertigen,  gezielt wissenschaftlich zu untersuchen, inwieweit die Vermutungen allgemeingültig zutreffen.

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Präventiv Pandemie-Risiken zu mindern versuchen

 

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