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Bernhard Mosler
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Wie gut ein Staat im Sinne von Anliegen seiner Zugehörigen funktioniert, hängt mit davon ab, wie Abläufe des neben- und miteinander Existerens in ihm reguliert werden.
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Meiste Regulierung zentral
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Kein Staat funktioniert ganz ohne Regulierung von zentraler Stelle. Diese Aufgabe erfüllen meist im Wesentlichen die Zentralregierung und ihr nachgeordnete Behörden. Allerdings je mehr von zentraler Stelle reguliert wird, tendenziell umso unüberschaubarer werden auch die Regeln für die Kontrolleure und diejenigen, die sich daran halten sollen.
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Je mehr Regularien von zentraler Stelle ein Staatszugehöriger unterworfen ist oder je mehr dieser sich freiwillig daran hält, tendenziell umso eingeschränkter ist er in der Wahl seines Verhaltens. Tendenziell umso weniger motiviert ist er, sich eine selbst zu verantwortende Handlung auszudenken und zu verwirklichen. Tendenziell umso mehr neigt er dahin, dem ihm vorgesetzten Staat die Schuld an empfundenen Unzulänglichkeiten zuzuweisen, von zentraler Stelle Lösungen persönlicher Probleme zu erwarten, anstatt sich mit eigenen Mitteln darum zu bemühen.
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Tendenziell umso weniger fühlt sich der Einzelne veranlasst, selbst etwas aufzubauen und in das Gemeinwesen einzubringen. Tendenziell umso weniger volkswirtschaftliche Gesamtleistung kommt zustande. Tendenziell umso knapper sind die von der Zentralregierung verteilbaren Mittel zur Erfüllung vieler einzelner Ansprüche. Tendenziell umso eher reißen diejenigen, die am effektvollsten klagen und drohen oder über die besten Kontakte zur Zentralregierung verfügen, überproportional viel von den knappen zu verteilenden Mitteln an sich. Tendenziell umso mehr Menschen fühlen sich benachteiligt. Tendenziell umso schlechter im Sinne von Anliegen der meisten Staatszugehörigen funktioniert der Staat.
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Nur soviel zentrale Regulierung,
wie nach Regulierung aus addiertem Verhalten vieler Staatszugehöriger noch erforderlich ist
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Hingegen je mehr Staatszugehörige symmetrischer mitregierten, tendenziell umso mehr persönliche Probleme linderten und lösten, persönliche Wünsche erfüllten sich Staatszugehörige primär in Eigeninitiative allein oder gemeinsam. Tendenziell umso eher brächten diese aus der Addition und Akkumulation persönlich gewollter Entscheidungen für bestimmtes Verhalten gemeinsam Regulierungen zustande. Tendenziell umso eher wählten Staatszugehörige nur soweit Regulation von zentraler Stelle, wie dies zielführender hinsichtlich besonderer Anliegen erschiene. Tendenziell umso weniger Aufgaben der Regulierung fielen der Zentralregierung zu.
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Je weniger von zentraler Stelle reguliert würde, tendenziell umso überschaubarer wären die zentral vorzugebenden Regeln für die Kontrolleure und diejenigen, die sich daran halten sollen. Tendenziell umso freier wäre in der Wahl seines Verhaltens, wer sich an die Regularien von zentraler Stelle halten soll. Tendenziell umso eher würde er sich frei von zentralen Vorgaben selbstverantwortlich eine Handlung ausdenken und diese zu verwirklichen suchen. Tendenziell umso mehr neigte er im Rahmen seiner Möglichkeiten dahin, sich mit eigenen Mitteln um die Lösung seiner persönlichen Probleme und die Erfüllung seiner persönlichen Wünsche zu bemühen, anstatt dies von zentraler Stelle im Staat zu erwarten. Tendenziell umso mehr volkswirtschaftliche Gesamtleistung käme zustande.
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Je niedriger die Erwartungen und Forderungen der Staatszugehörigen an die Zentralregierung wären, tendenziell umso eher könnten zentralregierende Personen die ihnen verbleibenden Aufgaben erfüllen – unter anderem denjenigen Staatszugehörigen Sozialleistungen zuteil werden lassen, die nicht vollständig oder überhaupt nicht selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen vermögen. Tendenziell umso weniger Menschen fühlten sich von der Zentralregierung benachteiligt. Tendenziell umso seltener entstünde in der Bevölkerung der Wunsch, zentralregierende Personen wegen mangelnder Erfüllung von Erwartungen auszutauschen.
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Unterscheidung zwischen zentral und individuell Anzugehendem …