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Bernhard Mosler
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… als Mittel zu politischem Druck
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Staaten zeichnen sich durch unterschiedliche Befindlichkeiten, Stärken und Schwächen aus. Daraus leiten sich teilweise unterschiedliche Interessen ab.
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Ein Staat mit seiner Volkswirtschaft kann in ökonomische Abhängigkeit von einem anderen Staat geraten – zum Beispiel in einem Schuldner-Gläubiger-Verhältnis oder wenn die Bevölkerung des einen Staates auf die Lieferung lebenswichtiger Güter aus dem anderen Staat angewiesen ist. Die Zentralregierung des Staates A, der in besonderer Hinsicht ökonomisch relativ schwach ist, kann auf das Wohlwollen der Zentralregierung eines diesbezüglich ökonomisch stärkeren Staates B angewiesen sein. Die Zentralregierung in der stärkeren Position kann darin eventuell eine Gelegenheit sehen, die schwächere Zentralregierung unter Druck zu setzen, eine Entwicklung zuzulassen, die deren politischen Zielen widerspricht.
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Nun stelle man sich vor, die Bevölkerungen der beiden Staaten würden sich symmetrischer regieren. Damit verlören die in territorialen Grenzen zu beschreibenden Interessen der Bevölkerungen beider Staaten gegenüber ihren territoriale Grenzen überschreitenden Interessen tendenziell an Gewicht. Dann hätte die Zentralregierung des Staates B eher weniger Macht, aufgrund größerer ökonomischer Stärke politischen Druck auf die Zentralregierung des Staates A auszuüben. Beziehungsweise die Zentralregierung des Staates A hätte eher nicht mehr die Macht, politischem Druck der Zentralregierung des Staates B nachzugeben. In tendenziell allem, worin sich symmetrischer Mitregierende wegen als übereinstimmend erkannten persönlichen Anliegen staatenübergreifend einig wären, unterblieben Konflikte zwischen ihren Zentralregierungen.
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