publikationen von Bernhard Mosler

diskurs & Progress

Bringschuld öffentlich finanzierter Forschung

 

Bernhard Mosler

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Forschenden kann es erlaubt sein, ohne Ziel einer lebensweltlichen Anwendung zu forschen.  Sie dürfen sich ein Forschungsziel setzen und unerwartet etwas anderes entdecken.  Forschende,  denen es nur um mehr Erkenntnis über einen bestimmten Gegenstand geht,  sind nicht dafür verantwortlich,  was andere mit wissenschaftlichen Einsichten anfangen.

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Dem gegenüber messen fachspezifische Laien die Bedeutung einer wissenschaftlichen Erkenntnis seit den Anfängen von Forschung auf verschiedenen Gebieten hauptsächlich daran,  wieviel Nutzen zur Erfüllung erwünschter lebensweltlicher Zwecke daraus zu ziehen ist. Davon wird auch mitbeeinflusst,  wie bereitwillig die für Steuern und Ausgleich öffentlicher Schulden aufkommende Bevölkerung Investitionen in Wissenschaft akzeptiert.

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Allerdings je nachdem, um was für einen Forschungsgegenstand es sich handelt,  können fachspezifische Laien nur schwer oder  garnicht sachlich unterlegt die Aussichten beurteilen,  ob mit einem zur Debatte stehenden oder laufenden wissenschaftlichen Projekt in irgendeiner Hinsicht Kenntnisse erweitert werden,  mit welcher Wahrscheinlichkeit von einem besonderen Forschungsansatz lebensweltlich brauchbare Einsichten zu erwarten sind.

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Je größer der Anteil der Publikationen in einem Fachbereich ist,  die mit öffentlichen Mitteln erarbeitet werden,  dann aber fast keine Aufmerksamkeit finden,  zu keinen darauf aufbauenden Überlegungen führen,  tendenziell umso ineffizienter werden Mittel in der Forschung eingesetzt.

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Je mehr Wissenschaftszweige es gibt,  je mehr publiziert wird,  tendenziell umso schwerer ist es für den einzelnen Forschenden,  den aktuell allgemein verfügbaren Stand des bereits hinreichend Erforschten zum Ausgangspunkt seines Projektes zu machen,  mit knappen verfügbaren Mitteln nicht etwas unnötig zum soundsovielten Male wiederholt zu erforschen.

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Je mehr Wissenschaften auseinanderzweigen,  tendenziell umso mehr lässt die gegenseitige Überprüfung von Forschungsergebnissen nach.  Tendenziell umso leichter verbreiten sich Irrtümer,  und zwar besonders dann,  wenn die Beteiligten in voneinander getrennten digitalen Informationsnetzen unterwegs sind.  Je weniger Forschende untereinander Ergebnisse abgleichen und sich gegenseitig prüfen,  tendenziell umso eher werden Mittel unnötig für Irrwege eingesetzt.

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Ob im Einzelfall zurecht oder zu unrecht,  liegt es Forschenden nahe,  Kritik von fachspezifischen Laien an Definitionen bestimmter Forschungsziele,  an besonderen Arbeitsmethoden und Ergebnissen mit dem Argument zurückzuweisen,  die Kritiker verfügten über zu wenig Sachkenntnis.

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Doch wenn Institute der Forschung mit öffentlichen Mitteln unterhalten werden,  haben diejenigen,  die dafür Steuern zahlen,  wie auch künftige Generationen,  die öffentliche Schulden abtragen müssen,  einen Anspruch darauf,  dass Forschungsstätten mit dem ihnen zur Verfügung gestellten Geld sorgfältig umgehen.

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Je schwerer es für fachspezifische Laien als Verteiler von knappen öffentlichen Mitteln zu beurteilen ist,  welches Projekt voraussichtlich Kenntnis erweiternde Ergebnisse generieren wird und welches andere eher nicht,  je schwerer es ihnen fällt zu entscheiden,  welchem Projekt öffentliche Mittel zufließen sollen und welchem anderen nicht,  tendenziell umso leichter irren sich die Entscheider und setzen das verfügbare Geld nicht für die aussichtsreichsten Projekte ein.

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Alle Staatszugehörigen,  denen für die Verwirklichung wissenschaftlicher Projekte Steuern und öffentliche Schulden aufgebürdet werden,  haben einen Anspruch darauf,  dass Mittel aus öffentlichen Haushalten für die Wissenschaft so effizient wie möglich eingesetzt werden.  Dieser Anspruch ließe sich mit dem Aufbau und der Nutzung der ergänzenden zweiten Forschungstruktur beziehungsweise des entsprechenden digitalen Informationsnetzes eher erfüllen.

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Zweite Forschungsstruktur als Chance …

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