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Bernhard Mosler
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Die Natur gebietet dem einzelnen Menschen, der für sich noch eine attraktive Zukunft haben möchte, Gelegenheiten wahrzunehmen, seine Existenz zu sichern und zu stärken. Darin enthalten ist nicht unbedingt der Respekt vor der Existenz anderer Menschen. Vernachlässigt ein Mensch seine eigene existenzielle Sicherheit und sein Wohlergehen zu sehr, bevor er sich für die Erfüllung von Wünschen anderer Menschen einsetzt, riskiert er seinen Zusammenbruch. Darüber, wieviel Sicherheit und Komfort Menschen für sich selbst benötigen, gehen die Meinungen weit auseinander, ohne dass irgendwer mit der einzig richtigen Antwort darauf alle anderen überzeugen könnte. Deshalb muss man immer damit rechnen, dass wer tatsächlich oder seiner Selbsteinschätzung nach die Macht hat, individuelle Menschenrechte anderer ungestraft zu missachten, dies auch tut, wenn es ihm opportun und mit seinem Sebstverständnis vereinbar erscheint.
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Zu dem, was jeder Mensch akzeptieren kann, zählt die Anerkennung seiner unveräußerlichen individuellen Rechte durch andere Menschen. Das stärkste Argument, unveräußerliche Rechte eines anderen Menschen zu achten, ist immer, keine andere Wahl zu haben. Eine andere Wahl erschweren lässt sich am ehesten durch eine gleichmäßigere Verteilung der Einflüsse unter möglichst vielen auf der Erde neben- und miteinander Lebenden. Denn je gleichmäßiger die Einflüsse der Vielen wirken, umso eher stehen demjenigen, der etwas durchsetzen möchte, andere mit ihren eigenen Absichten im Weg. Tendenziell umso eher müssen sich die Beteiligten – wollen sie irgendetwas zu ihrem jeweiligen Vorteil erreichen – auf ein für jeden akzeptables Vorgehen verständigen.
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Um eine solche gleichmäßigere Einflüsseverteilung zu erreichen, genügt es nicht, dass einige wenige Personen sich auf einige Grundsätze wie die Geltung unveräußerlicher individueller Menschenrechte verständigen und diese allen anderen Menschen vorzuschreiben versuchen. Meistens ist die Einflüsseverteilung nur so breit, wie jeder Betroffene über Kompetenz im eigenen Kopf verfügt, sein Potenzial zum Einflussnehmen zu erkennen sowie in diesem gegebenen Rahmen seine Wünsche, die kaum ein anderer so gut kennt wie er selbst, im gemeinsamen Ganzen – seiner Gruppe, seiner Stadt, seinem Land und darüberhinaus – einbringt und geltend macht.
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Dazu braucht der Einzelne unter komplexen und komplexer werdenden Daseinsbedingungen mehr persönliche Verhaltenskompetenz als unter einfacheren Daseinsbedingungen. Diese größere Kompetenz könnte er mit dem Zugang zum digitalen Informationsnetz zweiter Struktur erlangen.
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Individuelle Menschenrechte und symmetrischeres Regieren